Foto: Kai Schürholz



Detlef Günther ist Trans-Media Künstler und ein Forscher, möchte man hinzufügen, denn sein künstlerischer Horizont ist durch die Felder der Geschichte, der Anthropologie und Philosophie sowie westlicher und östlicher Religion wesentlich mitbestimmt. Seine aktuellen Themen, die sich u.a. mit den Thesen und aktuellen Auswirkungen des Humanismus und Transhumanismus beschäftigen, werden von ihm multiperspektivisch durch verschiedene Medien geführt. Soll heissen: Günther geht es weniger um bloße Diversität, vielmehr wird in seinen Arbeiten das Eine in den Vielen dargestellt. Dabei fällt Günthers Fähigkeit auf, diese Vielfalt in einem Raum und Bezugsrahmen zu halten, unterschiedliche Perspektiven, Denk- oder Wertesysteme in einen Gesamtzusammenhang zu bringen. Seit Anfang der 90ger Jahre entstehen Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Videoarbeiten und Installationen, die Günther häufig in Gruppen und Zyklen zusammenfasst. Immer geht es ihm dabei um die Auslotung der Wahrnehmungsmöglichkeiten, um die Mehrdeutigkeit der Wirklichkeit, um die Kontextgebundenheit von Bedeutung. (Angelika Sommer)

In Günthers Arbeiten geht es um das Austarieren von zweierlei Grenzen: der Grenze einerseits zwischen dem Analogen und dem Digitalen und andererseits zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. (Christian Kupke)


Detlef Günther – Shortbio


Detlef Günther studierte an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und der Freien Universität Berlin zunächst Geistes- und Kommunikationswissenschaften und schloss das Studium 1982 mit einer wissenschaftlichen Arbeit über „Die Kunstauffassung der Kritischen Theorie“ ab. Von 1984 bis 1990 studierte er Freie Kunst an der HdK Berlin, nachmals UdK mit dem Abschluss als Meisterschüler bei Professor H. J. Diehl. Zur gleichen Zeit gründete er zusammen mit Martin Assig, Klaus Hoefs, Oliver Öfelein und Jochen Stenschke die Künstlergruppe BOR. Als freier Künstler war Günther in den 90er Jahren Mitarbeiter an dem Forschungsprojekt “Technisches Sehen” beim Medieninstitut Berlin (Leitung Prof. Dr. Arthur Engelbert). 1997 gründete er die “Twosuns Media Development GmbH” und entwickelte das Interactive Environment-System “Enclued” in Anbindung an ein neuartiges Kameraverfahren, das Personenbewegungen im Raum dreidimensional aufzeichnet. Beide Innovationen wurden vom Deutschen und Europäischen Patentamt patentiert.

Detlef Günther trat bisher mit ca. 50 Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und im Ausland hervor, z.B. im Haus der Kunst München, Gemeente Museum Helmond (NL), Galerie Kremer-Tengelmann (Köln), NGBK Berlin. Im Auftrag von Unternehmen und Institutionen wie Sony Deutschland, dem Festspielhaus Hellerau, dem Haus der Kulturen der Welt (HKW), dem Canon ArtLab in Tokio und dem Künstler Carsten Nicolai (Projekt „Polar“ – Goldene Nica 2001) realisierte er zudem verschiedene Medienprojekte und -installationen.

Detlef Günthers Arbeiten sind u.a. vertreten im Kunstmuseum Gelsenkirchen in der Kunstsammlung der Deutschen Bank (Frankfurt), in der EON-Kunstsammlung, im Mueseo degli Angeli (Brolo/Sizilien) und in der Sammlung Ruth und Karl Kremer. Er lebt und arbeitet in Berlin.

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